Seit Jahresbeginn nutzt Gründer Dominik Enzenauer das Probierwerk, um seine Idee weiterzuentwickeln. Unterstützung bekommt er durch das Startup-Ökosystem und das NRW-Gründerstipendium.


Für Dominik Enzenauer war der „Brexit“ ein echter Glücksfall. Ohne ihn wäre vermutlich die Geschäftsidee seines Startups „Topikon“ gar nicht entstanden. „Ich habe Anfang 2018 zwei Wochen lang keine Zeitung gelesen und wollte wissen, wie der aktuelle Stand ist“, erinnert sich der Burscheider, der gerade seinen Master in Corporate Development an der Uni Köln macht. Seine Recherche in diversen Informationsportalen und Diskussionsforen im Internet brachte wenig neue Erkenntnisse. „Die Informationen und Meinungen waren irgendwann redundant, es gab nicht mehr als fünf Pro- und fünf Contra-Argumente. Und es war kaum möglich, die Meinungen auf den unendlich langen Seiten in den Foren herauszustellen“, berichtet der 24-Jährige über seine Erfahrungen.
Das brachte Dominik Enzenauer auf die Idee, selbst eine communitybasierte Plattform zu entwickeln, bei der die Nutzer selbst Fragestellungen aufwerfen und dann diskutieren lassen kann: „Ich wollte wissen: was sagen die fünf Prozent, die eine andere Meinung vertreten als die anderen 95 Prozent.“ Der Unterschied zu herkömmlichen Internetforen: Hier werden gleiche Argumente und wiederkehrende Begründungen dank eines Algorithmus aussortiert und dem Nutzer empfohlen, stattdessen für bereits formulierte Argumente zu voten. Somit erhält der neutrale Nutzer von Topikon einen schnellen Überblick über Pro- und Contra-Argumente zu gesellschaftlichen Themen. Nicht nur für private Nutzer, sondern auch für Unternehmen, Verbände, Vereine oder auch politische Organisationen ist „Topikon“ eine spannende Möglichkeit, zu bestimmten Fragestellungen fundierte Rückmeldungen zu bekommen und auch Minderheitsmeinungen kennenzulernen.
Zunächst als Prototyp-Plattform gestartet, nahm das Startup im Jahresverlauf 2018 richtig Fahrt auf. Durch den Kontakt zum Probierwerk wurde Enzenauer auf das NRW-Gründerstipendium aufmerksam. Mit Erfolg, denn seine Idee wird seit vergangenem Herbst vom NRW-Wirtschaftsministerium gefördert. „Das Probierwerk war für mich ein Glücksfall“, erinnert sich der Student. Neben dem erfolgreichen Pitch vor der Stipendiums-Jury nutzte Enzenauer nach der Probierwerk-Eröffnung Anfang 2019 auch den Coworking-Space und kam mit anderen Startups und Unternehmen in Kontakt. Mit einem Business Angel befindet sich Enzenauer derzeit in aussichtsreichen Gesprächen für die Finanzierung. Im Sommer 2019 soll der offizielle Launch von Topikon erfolgen.
Wie die Plattform funktioniert, kann man ab Sommer erfahren. Vielleicht ist der Brexit ja dann noch immer ein Thema..