5G, Change-Management, Virtual Reality und digitale Lösungen für Handel, Handwerk und Gastronomie: Fünf Tage lang standen im Probierwerk die Vorzeichen auf Innovationen und Fortschritt. Bei der ersten Digitalen Woche Ende Juni lud das Innovationszentrum alle digitalinteressierten Unternehmen und Institutionen nach Opladen ein, um Lösungen vorzustellen, Netzwerke zu bieten und den Austausch über innovative Projekte zu fördern.
Zum Auftakt der Digitalen Woche gab Christoph Goertz, Experte für 5G, Edge Computing & Internet of Things, einen Überblick über die Schlüsseltechnologie 5G, die den Mobilfunkstandard auf ein neues Level hebt und mit der Zukunftsträume wie Smart-City-Anwendungen und autonomes Fahren möglich werden.
Mit diesem Wissen im Gepäck startete die Digitale Woche so richtig. Bei der Podiumsdiskussion um die Frage: „Quo vadis, Digitalisierung?“ stellten sich Unternehmer Harry Voges, die angehende Wirtschaftspsychologin Priscila Schultze, Branchenkenner Dario Luipers (Mittelstand Digital-Zentrum Rheinland), Alexandra Palazi (DEHOGA) und WfL-Geschäftsführer Markus Märtens den kritischen Fragen von Probierwerk-Leiter Benjamin Schulz: Wie ist der Stand der Digitalisierung in der Wirtschaft und besonders in den Branchen Handwerk, Industrie und Gastronomie und was müssen wir unternehmen, um in Sachen Digitalisierung die Kurve zu kriegen?
Die Quintessenz: Das Interesse an der Digitalisierung ist hoch und es gibt noch viel zu tun. Aber auch kleine und mittlere Unternehmen können die Digitalisierung schon jetzt effektiv nutzen, um und Prozesse effizienter gestalten können!
Zum Rückblick Podiumsdiskussion
DIENSTAG, 21. Juni
Change-Experte Simon Schoop erklärte am Dienstag, wie man für die Digitalisierung geeignete Arbeitsabläufe findet, wie man sie identifiziert und auswählt, wie Prozesse digitalisierst und automatisierst werden, was die größten Barrieren dabei sind und wie man diese überwinden kann. Das Erstaunliche: Viele Werkzeuge seien schon vorhanden bzw. vorinstalliert, allerdings müsse man sie auch kennen und nutzen.
Ein Werkzeug, das unter anderem im Chempark zum Einsatz kommen kann, hat Probierwerk-Start-up Dirk Emmerich mit seiner „Moby-Check“-Software entwickelt. Die digitale Checkliste hilft dem Anwender, bislang analoge Arbeitsschritte (wie das Abhaken von Papierlisten unter erschwerten Bedingungen in Schutzanzügen) digital zu machen, somit Zeit und Geld zu sparen und potentielle Fehlerquellen auszumerzen.
MITTWOCH, 22. Juni
Besonders anschaulich wurde es am Mittwoch mit dem Duo Axel Altweger und Jan Giffel von der Swimmondo GmbH: Das Start-up, das sich aus einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb heraus gebildet hat, hat nicht nur die internen Prozesse und Kommunikationsmittel komplett digitalisiert, um Arbeitsabläufe zu verschlanken. Auch die Kommunikation zum Kunden und die Möglichkeit, über eine Plattform den eigenen Traum vom Pool vom Sofa aus zu planen, gehört zur Strategie. Tutorial-Videos erklären, wie der Poolbau auch ohne handwerkliche Unterstützung von Profis gelingt. Das Unternehmen aus Hürth ist auf dem Weg, Marktführer im Poolbau zu werden.
Wie Handwerker digitale Unterstützung bei komplizierten Fragestellungen auf der Baustelle bekommen, stellten Dario Luipers (Mittelstand Digital Zentrum Rheinland) und Matthias Imdahl (Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk) gemeinsam mit Gregor Mirer (Jung System Vertrieb GmbH) vor. Mit der App „Elektro Lotse“ stehen neben ausführlichen Anleitungen und Video-Tutorials auch Experten per Videochat zur Verfügung. Außerhalb der üblichen Arbeitszeiten liefert der Chatbot „Robolotse“ dem Handwerker auf der Baustelle bzw. beim Kunden Antworten auf knifflige Fragen – diese Lösung ist u.a. für Dienstleister und Handwerker in den Bereichen Messtechnik, Smart-Home, Medientechnik, Elektromobilität und Lüftungstechnik geeignet.
DONNERSTAG, 23. Juni
Mit „Digitalisierung zum Anfassen“ startete der Donnerstag im Probierwerk. Cedric Harbach (Steen Harbach AG) hatte neben dem Themenkomplex IT-Sicherheit auch ein digitales Verkaufsregal mitgebracht, das neben hohen Sicherheitsstandards auch die Möglichkeit bietet, aktuelle Lagerbestände darzustellen und Preisänderungen zentral durchzuführen. In seiner Keynote ging es um „Das Internet der Dinge“, abgekürzt IoT (Internet of Things) und wie miteinander kommunizierende Technologien KMU unterstützen können.
Weg von den Insellösungen möchte der Herkenrath Hof. Der Gastronomiebetrieb aus Schlebusch hatte sich an die WfL-Digitalisierungslotsen gewandt, um die Abläufe und Prozesse im Betrieb zu digitalisieren. Lithi Philanvanh berichtete über die Ausgangslage (Reservierungstool, Anfragetool Webseite, Kassensystem) und Alexandra Palazi (DEHOGA-Digital-Coach) erklärte, wie sie es gemeinsam angehen wollen. Dabei spielen vor allem ganzheitliche smarte Kassensysteme eine Rolle, die es ermöglichen, mehrere Applikationen miteinander zu verbinden und aus einem gemeinsamen Dashboard heraus zu steuern.
FREITAG, 24. Juni
Am Freitag erläuterte Stefan Mostert (syskomp Gehmeyr GmbH), wie Innovationsprozesse für zielgerichtete (Produkt-)Entwicklungsvorhaben gelingen. Zum Abschluss gab Max Bayer (io Consultants GmbH) einen Einblick, wie Virtual Reality Technologie im Projektmanagement und in der Industrieplanung zum Einsatz kommt. Dazu durften die Anwesenden selbst einmal in die Virtual Reality eintauchen. Mit den VR-Brillen vor Ort wurde die sehr abstrakte Technologie und damit die vielfältigen Möglichkeiten für Unternehmungen greifbar.